Foto: Gemeinde Wald, Alfred Michel
Wald – Vorhang auf für das Theater in Wald: Am Samstag, 5. April, bringt das Ensemble die Komödie „Ein Schlüssel für Zwei“ erstmals auf die Bühne der WaldHalla. Allein das wäre schon Grund genug zu feiern. Doch in diesem Jahr gibt es noch einen weiteren Anlass: Hans Kalopp, genannt Gallo, führt seit sage und schreibe 30 Jahren Regie. Seit Jahrzehnten prägt er die Theaterkultur in der Gemeinde Wald – auf, vor und hinter der Bühne. „Er ist das Gesicht der Theatergruppe Wald“, schreibt der Verein über ihn. „Der Antriebsmotor hinter den Kulissen.“ Derjenige, der verbindet.
Seit 1910 wird in Wald Theater gespielt. Jedes Jahr wird in der Gemeinde traditionell zur Osterzeit ein Stück aufgeführt. „Es war für mich schon als Kind immer ein Erlebnis, wenn ich ins Theater mitdurfte“, erzählte Kalopp bereits in einem früheren Interview. Bereits der Vater, Hans Kalopp sen., war Regisseur beim Walder Theaterverein. 1981 ermunterte er seinen Sohn, mitzuspielen, und Hans Kalopp jun. feierte seine Bühnenpremiere. Der Grundstein war gesetzt.
Wenn man Kalopp nach seiner Arbeit als Regisseur fragt, sagt er: „Es macht mir unheimlich viel Freude, meine Ideen und Visionen auf die Bühne zu bringen.“ Und das mit viel Mühe, Ausdauer und Herzblut. Was die Zuschauer nämlich nicht zu sehen bekommen, ist die Arbeit, die dahintersteckt. Diese beginnt schon bei der Auswahl. Kalopp liest im Jahr etwa 50 Stücke und ist immer auf der Suche nach etwas Neuem. Einfach übernehmen und fertig, das gibt es bei ihm nicht.
Der Regisseur passt die Stücke an, kürzt und ergänzt sie. „Das Stück muss zu uns passen, die Rollen müssen geschlechter- und altersmäßig hinkommen und gegebenenfalls muss ich mich nach neuen Mimen umsehen“, erklärt er. Kalopp tauscht sich auch mit den Bühnenbauern, den Beleuchtern und den Tontechnikern aus, ob sie alles nach seinen Vorstellungen hinbekommen oder ob etwas anders gemacht werden muss. So arbeitet Kalopp jedes Stück um. Er liest, streicht, schreibt, passt an und ergänzt.
Sind alle Rollen besetzt, geht es ans Proben. „Wir machen nur eine Leseprobe und ab der zweiten Probe arbeite ich bereits mit allen auf der Bühne. Da gilt es, Sprache, Gestik und Mimik herauszuarbeiten, zu schauen, wo wir Requisiten einsetzen müssen und wir legen die Wege auf der Bühne fest.“ Apropos Wege auf der Bühne: Kalopp erinnert sich noch gut an die Komödie „Ein toller Dreh“ aus dem Jahr 2007. „Bei der hatten wir, glaube ich, neun Türen auf drei Ebenen. Es war ein ewiges Rein-Raus-Spiel. Ich liebe solche Stücke.“
Kalopp ist es wichtig, dass das Schauspiel niemals aufgesetzt wirkt, sondern „natürlich und leicht“ rüberkommt, sagt er. „Wenn ich selbst mitspiele, nehme ich zeitweise alles per Video auf und schau mir das zu Hause an.“ Und damit ist Kalopp bei seiner nächsten Leidenschaft: dem Schauspiel. Schon als Jugendlicher unterhielt er mit Sketchen und Gesangseinlagen Touristen beim Heimatabend. Seine Gage war damals eine Portion Pommes, erinnert sich Kalopp. Was damals klein begann, sollte sich für Kalopp zu einer großen Sache entwickeln. 2023 feierte er sein 40. Jubiläum als Schauspieler.
„Was Gallo auszeichnet, ist seine unglaubliche Vielseitigkeit. Das Erlernen von Rollen fällt ihm leicht, doch er macht es sich nie einfach. Statt sich in der Komfortzone gemütlicher Volksschwänke einzurichten, sucht er immer wieder neue Herausforderungen“, ist im Programmheft der Theatergruppe über ihn zu lesen.
In seinen 30 Jahren als Regisseur blickt Kalopp auf viele besondere Stücke zurück. Sein größtes Highlight war jedoch: „Der Boandlkramer-Blues“. „Da hat einfach alles gepasst. Ein Stück zum Nachdenken, zum Schmunzeln, zum Diskutieren – mit Musik – da war alles drin, was mich am Theater begeistert“, sagt er. Und dann war da noch „Die wahre Geierwally“, die die Walder leider nie vor Publikum aufführen konnten, weil Corona kam. „Aber das war ganz großes Theater – über 20 Mitwirkende, eine Geschichte, die mich anrührte und begeisterte. Leider konnten wir es nicht nachholen.“
Gerne würde Kalopp die „Wahre Geierwally“ doch noch spielen. „Und ich würde sehr gerne mal ein Freilichttheater machen“, sagt er. Doch nun steht erst mal „Ein Schlüssel für Zwei“ an, eine Boulevardkomödie von John Chapman und Dave Freeman. Das Publikum erwartet ein Abend voller Lacher, Verwechslungen, turbulenter Wendungen.
Mitglied beim Bund Bayerischer Amateurtheater e.V.
im Bund Deutscher Amateurtheater e.V. seit 1990
Theatergruppe Wald e. V.
Bei der Kapelle 18
87616 Wald